Mittwoch, 26. April 2017

Gedankengrütze 6 (oder so)

Hej,

Ehm. Ja. Ich weiß. Es ist schon wieder ein ganzer Monat vergangen, seitdem ich das letzte Mal hier etwas geschrieben habe. Passiert ist viel. Sehr viel. Aber irgendwie auch wieder nichts. Vieles, über das man anfangs noch begeistert berichtete, ist mittlerweile normal und man sieht es nicht mehr so als "WOW OMG DARÜBER MUSS ICH SCHREIBEN!!!1elf!" an. Was aber keinesfalls bedeutet, dass diese Dinge weniger schön sind. Nur ist der Englischtest dann doch nicht so interessant und die anstehende Mathearbeit schon gar nicht. Fakt ist, die Zeit wird immer weniger. Es ist komisch zu wissen, dass man vor genau einem Jahr noch kein bisschen Schwedisch konnte. Ich wusste noch nicht einmal wo es hingeht. Ich wusste nicht, was auf mich zukommen wird. Und herregud, ich wusste mal gar nichts, aber so rein GAR nichts über die größeren und kleineren Probleme/(chen), die einen als Austauschschüler erwarten. Damals saß ich auf meinem Bett, in meinem mit One Direction Postern tapezierten Zimmer [also nicht diese schönen Hochglanzposter, sondern die komischen aus Bravo usw...], und laß die Blogeinträge von Alexandra und Vera, wartete immer sehnsüchtig auf neue Berichterstattungen aus dem wunderschönen Land im Norden und war oft ein kleines bisschen enttäuscht, wenn wieder ein ganzer Monat ohne einen einzigen Eintrag vorbei ging. Aber jetzt verstehe ich.

Ich weiß, wie es ist noch so viel aber irgendwie auch gar keine Zeit mehr zu haben. Ich kenne das Gefühl, nur von anderen Austauschschülern verstanden werden zu können. Auch ich hatte mittlerweile das ein oder andere, ein größeres oder kleineres Problem und auch ich konnte mir meine Laune wieder aufbessern. Das klingt irgendwie undeutsch. Nee, doch, passt schon.
Ganz egal ob es eine (oder mehrere *hust*) Folge(n) der Lieblingserie oder ein Spaziergang ist, manchmal ist es auch ein spontaner Ausflug, manchmal ein Telefonat, manchmal ist es auch ein Briefumschlag mit (etwas komischen) Lakritztee und ein wunderschönes Zitat eines wunderbaren Schauspielers, aber ganz ganz ganz manchmal ist es auch einfach Decke über den Kopf, Kopfhörer rein und dämliche Videos auf YouTube schauen.
Und egal was es am Ende ist, man schafft es immer wieder sich hochzuziehen. Manchmal lese ich alte Blogeinträge oder meinen Brief vom VBT und sterbe anschließend an Fremdscham. Vor allem habe ich diesen Brief im Juni geschrieben. Das ist noch nicht mal ein Jahr her. Und trotzdem, mein Schreibstil (und meine Denkweise) hat sich dann doch sehr verändert. Finde ich. Und ich finde das schön. Was auch sehr schön ist, ist das "von der Seele schreiben". Manchmal ist es ein längerer Text, wie meine "Gedankengrütze" Reihe, manchmal sind es nur Wort (wie in meinem Notizbuch) und einmal war es etwas Gedichtähnliches, was eigentlich gar keins werden sollte, beziehungsweise ich habe einfach geschrieben.

Einfach schreiben.
Einfach sagen.
Einfach tun.
Einfach leben.
Einfach mal ohne Nachzudenken.

War irgendwie immer so ein inoffizielles Lebensmotto von mir. Ist halt manchmal in die Hose gegangen, manchmal entstanden daraus die besten Momente.