Sonntag, 15. Januar 2017

Neues zum neuen Jahr

Hej,

Puh. Wie geht das denn nochmal? Dieses Blogschreiben?
Eigentlich ist es noch gar nicht so lange her, als ich das letzte Mal hier etwas von meinem Leben erzählte. Aber dennoch, irgendwie fühlt es sich viel länger an und gleichzeitig auch ungewohnt und komisch.
Die letzten Wochen saß ich schon öfters vor meinem Laptop, öffnete Blogger, klickte auf den "Blogeintrag verfassen" Knopf und starrte auf das leere, weiße Textfeld. Stand wieder auf, ging in die Küche, der Kühlschrank wurde nach etwas Ess-und/oder Trinkbarem durchsucht, dann ging es zurück vor den PC. Weiter auf das Textfeld starren. Nach dem "Ufffff" oder "Hhhhhhhhhhhhhhhh" kommt meistens das "Uääglhhhaaaa". Dann wird der Laptop zugeklappt.
Habt ihr schon einmal versucht auf eine interessante und packende Art und Weise rein gar nichts zu beschreiben? Ja? Wart ihr erfolgreich? Wahrscheinlich nicht, denn Tolkien war der Einzige, der das konnte (*hust* Die Gefährten, die ersten 200 Seiten *hust*).
Aber wie dem auch sei, genau so waren die letzten paar Wochen. Ich hatte noch 2 Wochen Ferien und dann hieß es wieder zurück in den Alltag.
In diesen zwei Wochen habe ich eigentlich gar nichts besonderes mehr gemacht. Das ein oder andere Buch verschlungen, quasi in meine Lieblingsbuchhandlung in Malmö eingezogen und Filme geschaut, dann war ich einen Tag in der Schule und dann erst mal krank. Und bin es immer noch. Eigentlich war es gerade wieder besser, aber jetzt ist der Husten weniger und schon kommt der extremste Schnupfen.

Und hier kommt nun etwas, was jeder (egal ob Austauschschüler oder nicht) wissen sollte:
Ein Auslandsjahr ist nicht so wie in den EF-Werbefilmchen.
Wer EF nicht kennt, das ist auch eine Austauschorganisation die in erster Linie maßlos überteuerte Sprachreisen organisiert und von Austauschschülern eher abfällig angeschaut wird, weil die eben durch besagte Filme ein Auslandsjahr komplett falsch darstellen. Schaut euch echt mal einen davon auf YouTube an.
"Ein Auslandsjahr ist das Beste, was dir je passieren wird und ist natürlich nur perfekt. Du bist der/die Beliebteste der ganzen Schule und findest die besten Freunde fürs Leben". Das ist das EF Auslandsjahrbild. Aber nein.
Wenn man ein Auslandsjahr antritt, heißt das nicht, dass du 10 Monate lang Action hast. Ein Auslandsjahr ist mehr. Es ist bringt auch einen Alltag und negative Gefühle mit sich. Nach 3-5 Monaten hast du deinen Alltag gefunden. Du reist nicht einmal quer durchs ganze Land. Du hast auch eine Schulpflicht, die du erfüllen musst. Man lernt auch das "Handy-in-der-Tasche-lassen", d.h. schöne Momente auch mal genießen, ohne alles digital festhalten wollen zu müssen. Also liebe Nichtaustauschschüler, nur weil wir nicht unser komplettes Austauschjahr live auf Snapchat und Instagram posten heißt das nicht, dass wir keine gute Zeit haben oder nichts aus unseren Jahr machen würden. Wollte ich nur mal gesagt haben.

Aber was ist denn jetzt schon alles passiert und was kommt noch?
Ja. Hm. Ich bin schon seit 5 Monaten hier und bin über die Halbzeitgrenze hinweg.
Letztens habe ich etwas durch meinen Blog gestöbert und ach du Heilige, ich bin so weit gekommen. Das ist so wuaaat (und das ist in dem Fall das einzige Wort, dass die Gefühle richtig ausdrücken könnte). Letzte Nacht im eigenen Zimmer in Deutschland. Kopenhagen, Zugfahrt nach Malmö, erste Nacht in meinem Blutkörperchen (ja, so nenne ich mein Zimmer mittlerweile liebevoll, da es dezent rot ist. Rote Wand, rotes Regal, rote Vorhänge, roter Schreibtischstuhl, roter Teppich, roter Sessel, rote Kissen,...), der erste Schultag, die erste Prov, die erste Präsentation, Palmfestivalen, das erste Treffen mit den anderen Austauschschülern, Frisör, die ersten Ferien, Göteborg, Kullaberg, Lernfortschritte in der Sprache, der erste Auslandsjahrkoller, Ystad mit Nia, Kristianstad und Alen's Stenar mit Nia, die Adventszeit, Julavslutningen, Skiurlaub, Weihnachten, Silvester (was jetzt nicht soooo berauschend war) und ja. Jetzt bin ich hier. Es ist verrückt. Echt komisch. Ich meine Hilfe, ich war doch eben erst in Kopenhagen! Ja, teilweise hat ein Auslandsjahr wirklich Längen in denen man sich schon das ein oder andere Mal denkt "Ja okay. Schön und gut, ganz nett hier, aber darf ich jetzt bitte wieder heim?", dann dauert es mal länger, mal weniger lang, bis man sich an den Kopf fasst und denkt "Ja hallo? Biste deppert? Jetzt genieß es doch du Depp" und dann geht es wieder.
Und wenn wir gerade bei den mentalen (heißt das so?) Erlebnissen sind, auch innerhalb der Familie passiert viel. Nach 5 Monaten hat man alles kennengelernt. Man kennt so ziemlich alle Stärken und Schwächen der Familie. Zum Beispiel, dass man sich hinter der Tür umzieht, sodass man sie noch panisch zutreten kann wenn sie einfach mal so aufgerissen wird.
Und da liegt der Punkt. Also nicht in irgendwelchen unfreiwilligen Auftritten, aber in kleinen oder größeren Problemen die geklärt werden. Und nun kommt der Punkt, in dem ich einmal der lieben Lea danke, dass sie mir da so wunderbar in den Arsch getreten hat.
Über seine Problemchen zu reden ist ein großer und wichtiger Teil (d)eines Auslandsjahres. Und ich habe es (dank Lea) auch mal endlich auf die Kette gekriegt (also nachdem ich supergruselig für ne Viertelstunde in der Küche stand, aber hey)!
Und das ist so mein innerlicher Fortschritt, den ich selbst an mir bemerkt habe.Vielleicht gibt es noch mehr, kann gut sein.

Aber genug sentimentales Gelaber, was kommt noch auf mich zu?
Beschränken wir uns mal auf die Zeit bis März. Oder nur März. Da passieren nämliche tolle Sachen. Zuerst bin ich auf dem Konzert von einer meiner Lieblingsbands in Malmö *hüpft im Kreis* und eine Woche später geht es zurück nach Deutschland, aber STOPP, keine falschen Schlüsse ziehen, ich gehe nach Berlin. Mit meiner Klasse. Na Prost.
Das sind gerade so die Sachen, auf die ich mich am meisten freue. Und darauf, dass es mal endlich wärmer wird. Ich bin mir mittlerweile sicher, dass wir keinen Schnee mehr kriegen und dieses um die 0 Grad Geschleiche geht mir heftigst auf den Senkel.
Ich habe nämlich noch einige tolle Hintergrundgedanken, die am meisten Spaß machen, wenn man nicht Tausend Schichten Klamotten braucht um nicht, dank des tollen Windes, einzufrieren.

Jetzt habe ich auch schon wieder viel zu viel geschwallt wie ich ursprünglich wollte. Naja.

Falls ihr es noch nicht getan habt, schaut doch mal bei der wunderbaren Lea vorbei!
HIER!!!

Vi ses,
Linnea

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