Montag, 12. September 2016

Wochenende (irgendwie)



Hej,
Ich bin müde. Es ist warm. Aber wenn ich das Fenster aufmache, kommen so richtig widerliche Viecher rein. Willkommen in Schweden.
Südschweden.

Außerdem habe ich Hunger. Hm.
Ich hole mir schnell was zu essen, dann komme ich wieder und erzähle von meinem Wochenende. Deal? Deal.


So. Bin wieder da. Mit zwei Scheiben schwedischem Ranz“brot“. Wirklich, ich vermisse das Deutsche Brot so sehr! (Und wieso ist der Babybel orange außen WTF.)
Das schwedische Brot erinnert mich irgendwie an den Bauch eines Klischee-Amerikaners. Weiß und schwabbelig. Appetitlicher Vergleich, ich weiß. Aber es ist so. Eigentlich ist es kein Wunder, dass die 24/7 Fika machen müssen. In dem Brot ist ja null drinnen. Und das Brot ist süß. Also jetzt nicht so wie Gummibärchen, aber es hat eine gewisse Süße. Dezent, aber sie ist da es ist komisch. Ich glaube vom Butter (ja, DER Butter, ich bin Süddeutsch, ich darf das) fange ich jetzt gar nicht erst an. (Spoiler: Er ist salzig. Und weich. Die Schweden wärmen diese kleinen Packungen in der Kantine immer noch mit den Händen auf, bevor der Butter aufs Knäckebrot kommt. Ih.)

Ursprünglich wollte ich eigentlich gar nicht von den Essgewohnheiten der Schweden reden, die trinken lieber Pepsi statt Cola, schämt euch…) sondern von meinem Wochenende.
Das war nämlich ziemlich toll!


Ich fange mal mit Freitagabend an, wo ich einen kleinen Anflug von Heimweh nach der deutschen Sprache hatte. Und mich schwedisch einfach angekotzt hat. Nicht nur schwedisch, sondern irgendwie alles. So begab es sich, dass ich es maßlos übertrieben habe und bis halb 2 wach war. Also ich saß jetzt nicht heulend im Eck oder so. Anfangs saß ich noch mit meiner Familie auf dem Sofa. Die haben irgendeine schwedische Serie angeschaut, die mich ein wenig sehr verstört hat. Ich meine, das war eine COMEDY Serie. Es ging um eine Schule und da gab es irgendwie so einen „Klassenopa“ und der hat dann so vor der Klasse getanzt und dann hat der so einen Herzanfall gekriegt und die Schweden lachen sich so voll den Arsch ab und ich sitz so daneben und denke mir so „ALTER LEUTE DER KREPIERT WTF“ so viel zum schwedischen Humor.
Nach der Serie sind alle schlafen gegangen, ich war noch gar nicht müde, es war halb 10 oder so, deswegen hab ich meinen Laptop geholt und bin wieder aufs Sofa, weil es da das beste Internet hat, und habe erst mal geschaut, was es so neues auf YouTube gibt. Dann saß ich da erst mal eine Weile YouTube schauend auf dem Sofa, während ich das tolle Brot gegessen und ne halbvolle Pepsiflasche gekillt  habe. Im Laufe des Abends bin ich dann auf Cola light und Chips und heuteShow umgeschwenkt. Hat sich gelohnt, vor allem die heuteShow, ich wäre fast erstickt, weil ich versucht habe nicht zu lachen, weil alle geschlafen haben….

Am Samstag sind wir dann gegen halb 11 gen Norden gefahren um in der Nähe von Lund zu Jon (Juuuhn), meinen Local Coordinator, mehr oder weniger zu besuchen. Er hat halt all „seine“ ATS und Familien zu sich eingeladen. Wir waren dann 5 Mädchen. Nee. 6. Drei Mal Deutschland, einmal Slovakien/Slovakai/whatever, einmal Thailand und einmal Australien. Ja, 6.
War voll nice, Marie und Marlene wieder zu sehen und so zu hören, was die so in dem Monat gemacht haben. Marlene hatte schon einen Gastfamilienwechsel hinter sich, wenn man das so nennen kann. Sie war halt zuerst vier Tage bei einer Welcome Family.
Bei dem Treffen hat uns Jon noch ein paar Infos gegeben, die wir eigentlich eh schon wussten, dann haben wir Hotdogs gegessen. Mein Gastvater und ich hätten uns fast vor Lachen eingepisst, als wir bemerkt haben, dass ein paar der Anwesende ernsthaft Crocs getragen haben. Kein Bullshit, aber in Schweden ist das noch irgendwie in und „WHAT ARE THOSE“ hat sich zu einem Insider zwischen meinem Gastvater und mir entwickelt.
Allzu viel Interessantes ist bei dem Treffen dann auch nicht passiert, außer dass Marlene und ich so auf das Trampolin im Garten gegangen sind und auf einmal die volle Aufmerksamkeit hatten. Das war dann doch leicht komisch, wie wir so auf dem Trampolin rumhopsen, uns nicht mehr kriegen und voll gestalkt werden.
Weil das Wetter „jättefint“  (sehr sehr nice) war, sind wir nach dem Treffen noch nach Smyg(g)e gefahren. Smyg(g)e, ich weiß nicht ob man das mit einem oder zwei g schreibt, ist u. A. die Geburtststadt von Isaksson, meinem Lieblingsfußballer (spielt seit Neustem wieder für Stockholm/Torwart der schwedischen Nationalmannschaft), ist die wirklich südlichste Stadt Schwedens, also es ist ein richtig winziges Dorf, dass eigentlich aus ein paar Häusern, einem Hafen und einem Café besteht und dort gibt es eben „Sveriges sydligaste *hat das Wort für Punkt vergessen*“. Dieser Satz war viel zu kompliziert und ich glaube den hat niemand verstanden, aber egal. Ich wollte eigentlich einmal gegen das System sein und mich nicht wie der letzte Touri da hinstellen, aber dann wurde ich von meiner Gastmutter genötigt mega das Touribild zu machen. Na danke.
Und da war auch so ein „Wegweiser“, der angezeigt hat, wie viele Kilometer es zu verschiedenen Städten sind. 314km nach Berlin. Linnea so: *NsuhsmvksdiunsnccBERLINcjcdn*

Ja.

Wir haben uns dann noch ein Eis gekauft, bei mir wurde es ein Slush, weil es nur Softeis gab, bäh geh weg damit wie können die Schweden dass nur Essen?! und haben uns dann ans Wasser gesetzt. Kurze Frage am Rande, wieso machen meine Gastmütter immer so gerne Fotos von mir? Okay, ich weiß, ich sehe aus wie Aphrodite höchstpersönlich, aber das ist doch kein Grund! *seufz* Es war sowohl in Russland als auch in Amerika schon so. Immer und überall. HILFE.
Jetzt existiert voll das tolle Foto von mir auf Instagram, wo ich gar nicht aussehe wie ein Troll, neeeein. *seufz*

Ich schweife schon wieder ab.

Nach Smyge sind wir dann wieder heimgefahren. Ich habe dann noch ein Stündchen mit meinem kleinen Gastbruder Wii gespielt, dann sind wir zu den Eltern meiner Gastmutter, zum Essen.
Das ist das Neuste für mich. Dieses permanente zu Verwandten tingeln. In Deutschland wohnt halt niemand meiner Verwandtschaft in Heilbronn. Hier wohnen ALLE in Trelleborg. Das ist manchmal echt…. anstrengend, wenn man nie seine Ruhe hat. Und vor allem ist das dann voll nichts Besonderes mehr, wenn man 24/7 seine Verwandten sieht.
Aber meine kleine Gastcousine Malva war auch da! Dieses Mädchen ist einfach purer Zucker! Ich habe ein Armband von ihr bekommen, durfte mit ihr auf den Baum im Garten klettern (wo ich dann fast nicht mehr runter gekommen wäre, was leicht peinlich war) und nach dem Essen saß sie dann bei mir auf dem Schoß und hat mich mit Bilar gefüttert. Mir war einfach so richtig derbe schlecht dannach, aber es hat sich eindeutig gelohnt! Manchmal glaube ich aber, dass die Schweden denken, dass alle Deutschen über 16 ein ernstzunehmendes Alkoholproblem haben. Mein Gastopa hat mich gefragt, was mein Lieblingsbier ist und ob ich Jägermeister mag und so. Ich sitze so dran und denke mir nur so eeeeeeeeeeehm. Ich habe ihn dann aufgeklärt, dass wir zwar Bier, Wein und Sekt legal ab 16 kaufen dürfen, was aber nicht heißt, dass wir ab 16 nichts anderes mehr trinken und dass ein Bier nach wie vor, zumindest bei mir, eine Seltenheit ist. 


Am Sonntag war ich dann extrem früh, halb sieben, wegen den tollen Rollläden, wach. Dann  habe ich erst mal die nächsten zwei Stunden Musikhörend im Halbschlaf verbracht, bis mein Gastbruder mich zum frühstucken geholt hat. Ich so, ja alles klar, ich komme. Gefühlte 5 Sekunden später tritt meine Gastmutter halb meine Tür ein, ob ich denn nun komme oder nicht. Gimme some time help. Erst mal sagen, dass man gerade dabei ist, sich umzuziehen, was eigentlich überflüssig ist, wenn man im BH im Zimmer steht und sich so richtig awkward ganz langsam hinter der Tür versteckt.
Nach dem Frühstück wurde ich erst mal ausgelacht, weil ich eine lange Hose anhatte, obwohl die Wetter-App gemeint hat, es würde über 20 Grad werden. Die Wolken draußen haben mir was anderes gesagt. Bei dem Fußballspiel meines Gastbruders und im Wald haben se dann gefroren. Hehe. Ich fands witzig. Das war auch irgendwie das einzig Witzige am Sonntag. Ich war den ganzen Tag nicht 100% gut drauf. Es ist nicht so, als ob ich Heimweh gehabt hätte (dazu bald ein Post), aber irgendwie so meh. Auf der Heimfahrt bin ich dann so richtig deluxe im Auto eingepennt. Super. Ich sehe einfach so krass intelligent aus, wenn ich schlafe. Aber nur im Auto, so richtig sexy mit Mund offen…. Urrrr. Naja, als wir daheim waren, habe ich meinen Schlafrhythmus so richtig schön zerfickt, als ich wieder eingeschlafen bin und einfach mal zweiundhalb Stunden geschlafen habe. Dann bin ich auf einem anderen Planeten aufgewacht und habe nichts mehr gepeilt. Nach einer Dusche war wieder alles normal. Nach dem Abendessen habe ich zusammen mit meinem Gastvater noch wertvolle Lebenszeit an den Film „Gravity“ verschwendet, der so richtig scheiße war. Fanden wir beide.
Jetzt sitze ich auf meinem Bett und schreibe, weil ich dank meiner Schlafsession am Tag nicht wirklich schlafen kann. Egal wie müde ihr seid, schlaft niemals am Tag.
Morgen fange ich eh erst um 10 vor 10 mit der Schule an, also alles im Butter. Mit Psychologie. Wir müssen eine Präsentation über uns halten. Aber nicht so „Ich heiße Linnea, bin 16, komme aus Heilbronx und höre gerne Musik, wie z.B. Fewjar, Death Cab for Cutie und Foster the People. Außerdem habe ich gerade kein Handy, weil es am Arsch ist und das Neue noch nicht da ist (true story), nein, wir müssen uns zuerst mit 3 Adjektiven (+Bildern) selbst beschreiben und dann sagen, welche Einflüsse  unser Gender und unsere Umgebung auf uns haben. Leute. WAS. Help. [@Konsti, unsere Umgebung, Sprache und so. RiP. Des wird 100% tilt]
Also, ich werde den Eintrag hier morgen Nachmittag (hoffentlich) hochladen, dann habe ich die Präsentation schon hinter mir und werde genau jetzt darüber berichten. Und bitte:

Hallu :) Linnea von Montagnachmittag hier. Ja. Die Präsentation habe ich erst nächste Woche, weil wir nur die Präsentationen gemacht haben und Tausend Seiten im Buch lesen mussten. Das war eh das Beste, als meine Lehrerin so zu mir kam, als wir lesen mussten und mich gefragt hat, ob das arg schwer für mich ist. Ich meinte dann halt so, dass ich die meisten Wörter schon verstehe, aber daraus einen Satz zu bilden ist schwer. Vor allem wenn es um Psychologie geht. Dann schaut die mich so richtig komisch an, sagt „Ahaaa“ und geht. Eeeeehm. Awkward?
Ja. Medieproduktion war heute so richtig richtig nice. Wir mussten uns in Gruppen eine Filmidee ausdenken und die etwas ausbauen (Charakterbeschreibung, …) Unser Film wäre eine Mischung aus Brokeback Mountain, Paranormal Activity, Final Destination und Supernatural. Ja guuuuuht. Johan hat das so sehr gefeiert.

Jetzt muss ich noch meine Mathehausaufgaben machen und Englischvokabeln für morgen lernen, weil ich heute Abend mit meinen Gastbrüdern und meinem Gastvater nach Malmö fahre um das Fußballspiel Malmö gegen Göteborg anzuschauen. 

Vi ses,
Linnea 

2 Kommentare:

  1. Viel Spaß heute abend:)
    Dein Wochenende klang aber allgemein sehr schön. Und das mit dem Brot kann ich voll nachvollziehen, obwohl ich sagen muss, dass ich dieses Wochenende zum ersten Mal "süßes" Brot gegessen habe und es ganz okay war :P

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Dankeschön, in 15 Minuten geht es los :)
      Ich beneide dich übrigens, dass du dich in deinen Posts kurz fassen kannst.
      Das Brot schmeckt schon gut, aber man ist halt ne Stunde später mega hungrig ._.

      Löschen