Donnerstag, 11. Mai 2017

Ich stelle mich ins Eck und schreie, weil ich überfordert bin

Hej,

Und wow. Ja. Also. Ehm. Wie fange ich an? Eigentlich würde man ja sagen von vorne", aber das Ding ist: Es gibt kein "von vorne". Es gibt einen Fakt, der hier irgendwie im Raum steht und von dem ich nicht weiß, was ich von ihm halten soll.

Die Abreise.

Wenn ich schon daran denke. Woran ich bei diesen Worten denke, kommt immer auf den Tag an. Am Montag war es ein Jubeln. Und heute? Jetzt könnte ich gerade ernsthaft heulen, wenn ich daran denke. Auf der einen Seite, klar freue ich mich, endlich wieder bei der Familie sein ist schon schön und das große Wiedersehen ist definitiv ein Grund zur Freude, aber (und jetzt kommt das große, dicke, fette ABER) was ist dann? 
Nachdem man wieder daheim bei der Familie ist, ja, was dann? 
Man hat sich ewig lang auf diese 10 Monate gefreut, sich vorbereitet, darauf eingestellt, wurde gebrieft bis zum geht nicht mehr, hat sich gegenseitig in WhatsApp (was ich überhaupt nicht mehr benutze) Gruppen kirre gemacht und und und. 
Immer hatte man nur das eine Ziel.
Ein Jahr im Ausland.
Und das ist jetzt fast vorbei. Nächsten Monat ist es schon so weit.
N Ä C H S T E N  M O N A T
Fuck. Nein, wirklich. Ich weiß, man sollte sich nicht auf die Zukunft konzentrieren und lieber im Jetzt leben und klar, das stimmt und das tue ich auch, aber es geht gerade alles so verdammt schnell! es war doch eben noch Februar?! Dieses Gesülze von wegen "ich habe mich doch gestern erst beworben" kann und will ich so nicht unterschreiben. Ja, es stimmt, die Zeit vergeht wirklich unheimlich schnell, aber so schnell auch wieder nicht. Ich bin schon verdammt lange in Schweden. Auch wenn quasi nichts so war wie man es sich vor der Abreise ausgemalt hatte, war es doch wunderbar. Und das Tollste sind wirklich immer die kleinsten Dinge. Mir egal, es kann der Falafelstand in Malmö sein. Oder der Strand hier in Svarte. Oder das "Jo lass mal zu IKEA fahren zum Köttbullar essen und Möbel angucken" zusammen mit Marie und Marlena. Oder der lächerlich einfache Französischuntericht (an der Stelle, ich habe so Panik in der 11. in Französisch komplett abzuschmieren ups). Oder der Unterricht bei Johan (meinem absoluten Lieblingslehrer hier). 

Wie wird es sein, so ganz ohne Schwedisch?
Was wird aus meinem Austauschschüler-Dasein? 
Ich. Habe. Keine. Verdammte. Ahnung.

Und das macht mir irgendwie Angst.

Ich meine Hallo? Wieso wird man nicht auf dieses große, gruselige "Heimkommen" vorbereitet?

Wie soll ich denn auf einmal wieder 14 statt 7 Fächer haben? Wieso muss ich Biologie und Physik haben wenn ich Journalistin werden will? Wie soll ich es schaffen ohne mindestens einmal im Monat zu einem bezahlbaren Preis einmal quer durchs Bundesland zu reisen? Wieso sollte ich statt einem Laptop wieder 3 Tonnen Papier zur Schule schleifen? Egal wie, irgendwie muss es gehen. Irgendwie muss man wieder diesen gewissen Abstand zu den Lehrern halten. Beim Nachnamen nennen. 
Jetzt mal ohne Witz. Vor genau einem Jahr war das voll normal für mich. Lehrer werden gesiezt und es sind eben deine Lehrer. Jetzt nenne ich meine Lehrer beim Vornamen, habe von manchen die Handynummer und zusammen "fangirlen" wir Bands und Filme.
Ich meine hää wieso ist in Deutschland das Schüler/Lehrerverhältnis so komisch? Und wieso ist unser Lehrplan und allgemein das System so, Entschuldigung, unfassbar scheiße? 

Okay, ich bin überfordert. Aber so richtig. Hä hallo was ist das stop I didn't sign up for this. Vor allem wer sagt denn, dass ich noch mit meinen Freunden in Deutschland auf einer Wellenlänge bin? Niemand.


Man merkt, ich bin überfordert. Ich stelle mich jetzt ins Eck und schreie.

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